Hey alle!
xfce ist in der Tat nicht ganz so leichtgewichtig wie viele Leute denken. Vielleicht ergibt es in deinem Falle Sinn, mal
lxde auszuprobieren.
Sofern das behäbige Verhalten deines Netbooks tatsächlich in der
Leistungs(un)fähigkeit der SSD begründet liegt kann dir eventuell "
noatime" helfen. Diese Mountoption bewirkt, dass NICHT für jeden Lesezugriff auf eine Datei die Zugriffszeit der Datei aktualisiert wird. Sprich: ohne diese Option (relatime, das in diesem Fall bei weitem nicht so gut hilft, ausgenommen) gibt es für jeden Lesezugriff auf eine Datei einen Schreibzugriff.
Mit vielen zufällig verteilten Schreibzugriffen haben allerdings gerade günstige und/oder ältere SSDs teils massive Probleme, die zu einer kurzzeitigen (bei einigen schlechten SSDs durch Fragmentierung auf SSD-Ebene letztlich auch dauerhaften, solange man kein Secure Erase durchführt, was wiederum nicht alle SSDs auch beherrschen) Reduktion der Leistungsfähigkeit der SSD führen kann, da bei modernen Betriebssystemen typischerweise häufig viele Lesezugriffe auf viele Dateien anfallen.
Eine langfristige Reduktion aufgrund normaler "Abnutzung" (Fragmentierung auf Ebene der SSD, eine Defragmentierung mit Hilfe herkömmlicher HDD-Defragmentierungssoftware hilft hier nicht) liegt je nach SSD üblicherweise bei meiner Erfahrung nach etwa bis zu 50% nach einigen Monaten intensiver Nutzung, der kurzzeitige Effekt bei vielen zufälligen Schreibzugriffen ist eine kurzfristige Reduktion der Operationen pro Sekunde (IOPS) auf einen bis zu einstelligen Wert (gute Festplatten liegen meines Wissens nach bei etwas über 100 IOPS, gute SSDs heutzutage bei über 10000 (in Worten: Zehntausend) bei "typischem" Verwendungsszenario, teils noch DEUTLICH darüber).
Des Weiteren kann ich dir für diese SSD noch
ein anderes Dateisystem ans Herz legen (ich vermute, du verwendest ext3, richtig?).
NILFS ist ein Log-strukturiertes Dateisystem. Bei diesem wird platt gesagt alles, was auf den Datenträger geschrieben werden soll, einfach "hinten angehängt", so lange bis der Datenträger voll ist - danach geht's wieder am Anfang des Datenträgers los. Mit anderen Worten sind Schreibvorgänge, die üblicherweise stark verteilt sind, hiermit sequenziell, und verringern somit das für die Performance von mit schlechten SSDs ausgestatteten Systemen gefährliche Szenario der vielen verteilten Schreibzugriffe enorm (voraugesetzt dass der Controller der SSD nicht bereits "durcheinander" ist, deshalb vor dem Formatieren falls möglich ein Secure Erase auf dem Laufwerk durchführen). Lesezugriffe dürfen bei SSDs ruhig wild verstreut und auch in schneller Abfolge stattfinden und gehen üblicherweise trotzdem flott vonstatten, das ist ja bekanntermaßen einer der großen Vorteile von SSDs gegenüber HDDs.
Ich habe NILFS bisher nicht selbst getestet, aber
es gibt Beweise dafür, dass NILFS auf SSDs für teilweise extraordinär hohe Performance sorgen kann. Btrfs hingegen wird in Zukunft zwar voraussichtlich (berechtigterweise!) der Standard auf Dektops werden, hilft allerdings nicht prinzipiell gegen die spezifischen Probleme Flash-basierter Laufwerke welche heutzutage gerade bei günstigen SSDs häufig deutlich ausgeprägt auftreten.
Letztlich kann ich noch anraten,
bei SSDs 20% des für den Nutzer verfügbaren Speicherplatzes /unpartitioniert/ (nicht nur frei von Dateien, sondern unpartitioniert) zu lassen. Viele SSDs besitzen mehr Speicherplatz als letztlich für den Nutzer verfügbar ist, die sogenannte "spare area". Diese wird vom Controller der SSD verwendet um einer Erhöhung der "write amplification" (höhere write amplification == weniger Leistung und kürzere Lebendauer) esehrntgegenzuwirken oder diese Degradierung zumindest zu verlangsamen. Hierbei gilt: Je mehr spare area, desto einfacher wird diese Aufgabe für den Controller. Viele SSDs verwenden unpartitionierten Speicherplatz als zusätzliche spare area. Einen Teil des insgesamt für den Nutzer verfügbaren Speicherplatzes unpartitioniert zu lassen hilf dem Controller dabei, eine Degradierung der Leistungsfähigkeit und Lebensdauer in deutlichem Maße zu verringern. Einige Hersteller implementieren hiergegen eine garbage collection in die Software ihrer SSD-Controller, TRIM soll dieser Degradierung ebenfalls entgegenwirken. Allerdings funktioniert TRIM unter Windows bislang nicht bei RAIDs, und unter Linux bisher generell nicht. 20% unpartitionierter Platz ist der ideale Kompromiss zwischen Speicherplatz und Leistung, und führt oft auch bei modernen und teuren SSDs zu einem spürbaren Leitungsgewinn (beziehungsweise einem spürbaren Ausbleiben einer deutlichen Leistungsdegradierung).
Achja, und: Herzlichen Glückwunsch zum geglückten Umstieg, screeny.
