Re: Der gute alte FlashlinkerShop wird verklagt,Homebrewende
<r>Wenn man sich die Geschichte der Spielekonsolen anschaut, stellt man fest, dass Nintendo auch durch dieses Verhalten groß geworden ist. Es ist eine Ausprägung der Firmenpolitik, die bis 1983 zurückreicht. Es liegt Nintendo gewissermaßen in den Genen <E>
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Anfang der 80er Jahre war das Atari VCS aka 2600 der unangefochtene Marktführer bei den Konsolen. Das System war relativ einfach aufgenbaut, und es stellte sich heraus, dass man mit Computerspielen sehr viel Geld verdienen konnte. Die Folge war, dass bald verschiedene Firmen aus aller Herren Länder (Namco, Activision, der Quelle-Versand...) Module fürs VCS anboten, um was vom Kuchen abzubekommen. Es wurde immer mehr, die Spiele wurden immer schlechter und billiger, es ging nur noch um die schnelle Mark. Das berühmteste Beispiel dürfte die ET-Umsetzung gewesen sein, wo man nur mit dem Titel Kohle machen wollte, das Spiel war so schlecht, dass es massenhaft zurückgegeben wurde. Angeblich musste Atari damals Millionen Module auf einer Mülldeponie in der Wüste von New Mexico verscharren... <E>
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Die Entwicklung führte um 1983 zur berühmten Videospielkrise. Der Markt war total überhitzt, niemand wollte mehr Spiele und Systeme kaufen. Atari stoppte die Einführung des 7800 kurz nach den ersten Wochen und konzentrierte sich auf die Computersparte.<br/>
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Soviel zur Vorgeschichte. <E>
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Und dann kam Nintendo mit dem NES, was ein voller Erfolg wurde. <E>:O</E> <E>
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Wie kam es plötzlich dazu? Die Erfolgsfaktoren:<br/>
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1) Nintendo übernahm den kompletten Endkundenvertrieb von Modulen und des meisten Zubehörs. Gab es für das VCS verschiedenste Module aus unterschiedlichen Quellen, so gelang es Nintendo durchzusetzen, dass der Vertieb über sie lief. Die Publisher reichten die Spiele bei Nintendo ein. Verkauft wurden sie dann unter Nintendo-Label in einer Nintendo-Verpackung. AFAIK hatte das NES dazu auch Kopierschutzmechanismen; jedenfalls gab es keine anderen Module als die von Nintendo. Dadurch konnte Nintendo eine Qualitätskontrolle einbauen. Es wurde nicht mehr wie bisher jeder in 5 Minuten zusammenprogrammierte Mist auf den Markt geworfen, die Publisher bekamen bei minderwertigen Produkten keine Freigabe bzw. wurden von Nintendo nicht angenommen. Im Prinzip macht es Apple heute ähnlich beim Appstore. <E>
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2) Exklusive Inhalte: Keiner wollte mehr Spiele kaufen. Nintendo ging auf die besten Entwickler zu und bot ihnen großzügige Verdienstmöglichkeiten. Dafür mussten sie die nächsten Jahre exklusiv füs NES programmieren. Das war auch später eines der Hauptprobleme für das Atari 7800 nach dem Wiederanlaufen des Spielemarktes.<br/>
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Was hat das mit der heutigen Situation zu tun?<br/>
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Ein Laden wie der Flashlinkershop untergräbt theoretisch diese Fundamente von Nintendos Geschäftserfolg: <br/>
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-Mit der Homebrew-Fähigkeit ist es wieder möglich, dass jeder Depp irgendeinen Mist auf den Konsolen laufen lässt. Das ganze geht natürlich am Nintendo-Vertrieb vorbei. Die Qualität ist nicht gesichert, und nicht zuletzt bekommt Nintendo so auch kein Geld bzw. Vertriebsgebühren.<br/>
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-Durch die Möglichkeit, Module auszulesen wird das Prinzip der exklusiven Inhalte untergraben. Mario und co. sollen nach Nintendos Willen bitte nicht auf jedem PC laufen. Die Leute sollen sich die Spiele und ggf. die passenden Konsolen dazu kaufen. Diese werden durch diese Exklusiv-Inhalte zum teil stark aufgewertet. Gerade die Heimkonsolen sind ja von der Rechenpower eher schwach, sie 'leben' zu einem guten Teil auch durch Mario und Zelda und können durch diese Titel teurer verkauft werden.<br/>
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Soweit also die Position von Nintendo. <br/>
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Auf der anderen Seite ist die Ansicht des normalen Menschenverstandes bezüglich Hardware und Software und was ich damit tun kann. Wenn ich mir einen Computer kaufe, erwarte ich, dass ich die Programme drauf laufen lassen kann, die ich möchte. Egal ob Zelda, eine Textverarbeitung, Homebrew xy oder eine Atombombentestsimulation. Und eine Konsole ist ein Computer.<br/>
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Bei Software, die ich als Privatmensch erworben habe, erwarte ich ebenfalls, dass ich sie überall nutzen kann wo ich eine Möglichkeit finde sie zum laufen zu bringen.<br/>
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Jetzt sehen das Konsolenhersteller natürlich anders. Sie wollen ihre Software und ihre Konsolen zusammen verkaufen, was anderes soll der Kunde aus oben genannten Gründen nicht machen. Dazu werden dem Kunden Steine in den Weg gelegt, sowohl auf Hardwareebene (Modulformate) als auch auf Softwareebene (Verschlüsselung und co.). Jetzt ist eben die Frage, inwieweit eine Umgehung der einzelnen Maßnahmen strafbar ist.<br/>
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Im härteren US-Recht wurden diese Hindernisse soweit wie möglich patentiert und geschützt (z.B. der DVD-Key), wer sie legal umgehen wollte musste eine Lizenz kaufen, dann erhielt er die Anleitung, allerdings zu den Bedingungen der Lizenzgeber.<br/>
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Mal gespannt wie es die deutschen Gerichte sehen. Tendenziell sind sie oft freundlicher, Canon wurde z.B. mal das patentierte Gehäuseformat einer Druckerpatrone um die Ohren gehauen... <E>
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Ob nun Nintendo, Apple oder Canon, oder auch Facebook und Google: letztlich geht es immer um die Kontrolle eines geschlossenen "Ökosystems". Dem steht Homebrew und alles was "Open" im Namen natürlich entgegen. Das ergibt sich alles aus der BWLler-Logik. Wobei ich auch vermute, dass Open langfristig und aus VWLler-Sicht mehr Vorteile hat. <E>
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Computer haben sich z.B. erst mit dem IBM-PC richtig durchgesetzt. Ein schnell zusammengefrickeltes System, weil IBM was vom Kleincomputermarkt abhaben wolte, und sehr offen mit vielen Standardbauteilen. Insgesamt hat die Welt dadurch doch sehr profitiert, nur eben IBM nicht. <E>:-D</E></r>
